Die Jagd – ein Kulturgut
Betrachten wir die Entwicklungsgeschichte von uns Menschen, so stossen wir bald und immer wieder auf die Jagd. Man kann sie als eine Urtätigkeit der Menschen bezeichnen.
Die ältesten bei uns in der Schweiz gefunden Spuren welche auf die Jagd hinweisen, reichen in die Altsteinzeit zurück und sind rund 200 000 Jahre alt.
Eine äusserst faszinierende Facette der Jagd verbirgt sich eben genau in diesem sehr weit zurückreichenden Erbe. Das Aufspüren und Erbeuten von Wildtieren hatte eine wechselnde Bedeutung für die Menschen. Tatsächlich verbindet auf den ersten Blick nur noch weniges den modernen Weidmann von heute mit den fellbekleideten Urjägern der Steinzeit. Aber dennoch, bei genauer Betrachtung sind es einige bedeutende Schlüsselfähigkeiten welche abseits der technischen Entwicklung einen grünen Faden durch alle Epochen des Mensch und Jäger Seins spannen. Wild, Wetter und Geländekenntnis, Spurenlesen, die leise Fortbewegung durch die Wildnis, Pflanzenkunde, Geduld, ausgeprägte Reflexe, Wissen über die Anatomie von Tieren, Ausdauer und viele weitere Eigenschaften sind heute wie damals unverzichtbare Attribute von erfolgreichen Jägerinnen und Jägern.
Ursprünglich ausschliesslich der Nahrungsbeschaffung und Lebenserhaltung dienend, entwickelte sich die Jagd zu einem Ritual, in gewissen Erdteilen zu einem Herrschaftsprivileg, dann wieder zu einer Volkstradition und letztendlich zu einer nachhaltigen Bewirtschaftungsform gesunder Wildbestände.
Entlang ihrer Geschichte war das Weidwerk aber immer auch eine Projektionsfläche für Kultur und hat den Menschen bei all seinen schöpferischen Tätigkeiten inspiriert. So gehören beispielsweise auf Höhlenwände gemalte Jagdszenen zu den ältesten Erscheinungsformen menschlicher Kunst überhaupt. Auch in anderen Erscheinungsformen menschlicher Gestaltungskraft wie Musik, Dichtung, Skulpturgestaltung, Kleidung, Sport oder der Kochkunst war die Jagd seit jeher ein Kernthema.
Und heute…?
Die Jagd in ihrer heutigen Erscheinungsform ist eine sehr vielseitige Passion. Sie vereint die Nutzung und den Schutz von natürlichen Ressourcen. Die Jagd sichert den Fortbestand von Ur-Fähigkeiten und Traditionen. Ebenfalls dient sie der Konservierung von äusserst wertvollem Wissen über Wildtiere und deren Lebensgrundlage. Und nicht zuletzt ist die Jagd ein Handwerk welches dem aufmerksamen Menschen die elementarsten Fragen über Werden, Sein und Vergehen kontinuierlich aufzeigt. Aus dieser Perspektive betrachtet ist die Jagd auch Philosophie und Meditation.